Leben auf dem Jugendhof

Regelwohngruppe

Insgesamt stehen auf dem Jugendhof Brandenburg 20 Plätze zur Verfügung:

Je sechs Plätze befinden sich in zwei Wohngruppenhäusern. Die Plätze sind vollstationär und das Alter der untergebrachten Jugendlichen liegt ca. zwischen 14-19 Jahren (max. bis 27 Jahre möglich nach SGB VIII). Die Wohngruppen sind geschlechtergemischt, denn der Jugendhof Brandenburg will die Entwicklung sozialer Kompetenzen nicht auf den Umgang mit dem je eigenen Geschlecht beschränken, sondern auch einen respektvollen Umgang der Geschlechter untereinander vermitteln. Die Jugendlichen in den Wohngruppen sind (noch) nicht zu eigenverantwortlicher Lebensführung in der Lage.

Verselbständigungsgruppe

Insgesamt vier Plätze bietet die Verselbständigungsgruppe, gemäß einer Jugendwohngemeinschaft. Das Alter der dort lebenden Jugendlichen beträgt in der Regel ca. 16-19 Jahre. Hier setzt sich das Konzept der gemischtgeschlechtlichen Unterbringung fort. Jugendliche, die in diese Gruppe ziehen, zeigten in der Wohngruppe über längeren Zeitraum deutlich erhöhte Motivation und Potential, um eine eigenverantwortliche Lebensführung zu erlernen. Die Tagesbeschäftigung findet bei ihnen überwiegend außerhalb des Jugendhofs statt, z.B. in der Regelschule, in einem mehrwöchigen Praktikum oder in einer berufliche Maßnahme oder Ausbildung. Die Teilnahme an der Tagesbeschäftigung ist in besonderen Fällen weiterhin möglich, z.B. wenn das Praktikum endet oder eine Maßnahme abgebrochen wird. Der Einzug in die Verselbständigungsgruppe erfolgt üblicherweise aus der regulären Wohngruppe heraus.

Betreutes Einzelwohnen (BEW)

Vier weitere Plätze befinden sich im Betreuten Einzelwohnen. Der Jugendhof Brandenburg verfügt über vier Einzelappartements. Diese Unterbringung ist ebenfalls vollstationär, jedoch mit deutlich geringerem Betreuungsschlüssel als in den regulären Wohngruppen. Das Alter der dort lebenden Jugendlichen beträgt ca. 16-19 Jahre. Bei ihnen besteht die konkrete Aussicht auf erfolgreiche Verselbstständigung nach Durchlaufen der Verselbständigungsgruppe, so dass die erworbenen Fähigkeiten bereits mit höherer Selbstständigkeit erprobt werden können.

Schulähnliche Förderung

Der Jugendhof Brandenburg besitzt einen Kooperationsvertrag mit der staatlichen Kooperationsschule Friesack und bildet eine Außenstelle der genannten Schule. Die Lehrer*innen werden in die Einrichtung delegiert und begleiten schulpflichtige Jugendliche im Rahmen von derzeit vier Unterrichtstunden an vier Tagen in der Woche im einrichtungsinternen Schulraum. Für den Inhalt und die Qualität der schulähnlichen Förderung ist das staatliche Schulamt des Landes Brandenburg zuständig. Durch die schulähnliche Förderung kann die Erfüllung der gesetzlichen Schulpflicht gewährleistet werden. Die Förderung ist fester Bestandteil der Tagesbeschäftigung und kann diese auch inhaltlich begleiten. Inhaltlich übergreifende Projekte sind gewünscht, z.B. die praktische Anwendung des Satz des Pythagoras während der Errichtung eines Pferdeunterstandes oder einer Dachkonstruktion. Die halbjährlich ausgestellten Zeugnisse beinhalten eine individuelle Einschätzung der Schüler*innen und sind ohne Benotung. Voraussetzung für die Teilnahme an dieser Förderung ist die Feststellung eines sonderpädagogischen Förderbedarfs. Das Verfahren zur Feststellung des sonderpädagogischen Förderbedarfs wird während ihrer Aufnahme eingeleitet (sofern noch kein gültiger Förderbedarf festgestellt wurde). Um das Förderverfahren zu begleiten, arbeitet der Jugendhof Brandenburg eng mit der Kooperationsschule Friesack als zuständige Schule zusammen. Die Schüler*innen werden in Einzel- und Kleinstgruppen mit äußerst heterogenen Leistungsniveaus unterrichtet. Diese ergeben sich insbesondere durch die massiven Problemfelder der Jugendlichen im Bereich Schule. Im Rahmen der schulähnlichen Förderung ist eine individuelle Förderung mit einem dem Leistungsstand der Schüler*innen angepassten Material gut umsetzbar. Ziel der Förderung ist, eine Lernmotivation herzustellen und die vielfach bestehende Aversion gegen die Schule abzubauen. Des Weiteren wird versucht, versäumte Unterrichtsinhalte aufzuholen. Mit Erreichen dieser Ziele wird die Reintegration in das Regelschulsystem angestrebt, soweit dies bei häufig langjähriger Schulabstinenz möglich ist. Nach Beendigung der schulähnlichen Förderung entsprechend der gesetzlichen Schulpflicht kann ein Abgangszeugnis erstellt, jedoch kein Schulabschluss erreicht werden. Durch die langjährige und enge Kooperation mit dem Träger „Ländliche Erwachsenenbildung Prignitz-Havelland e.V. (LEB)“, der ebenfalls mit der Kooperationsschule Friesack kooperiert, besteht bei entsprechender Voraussetzung die Möglichkeit, einen Schulabschluss zu erreichen, welcher der Einfachen Berufsbildungsreife gleichgestellt ist. Die Beschulung erfolgt im Schulverweigererprojekt „F.L.I.P.“ (Fördern, Lernen, Integrieren, Probieren) und wird auf dem Gelände des LEBs in Friesack angeboten. Das Projekt ist praxisorientiert und bietet für die Jugendlichen Orientierungen im Berufsleben.

Tierpädagogisches Angebot

Das Angebot ermöglicht eine pädagogisch sinnvolle Gestaltung von Beziehungsarbeit, eine leichtere Integration in die Einrichtung und die Einschätzung von Handlungskompetenzen der Jugendlichen. Mit Hilfe der tiergestützten Arbeit soll den Jugendlichen das Gefühl von Sinnhaftigkeit und Überschaubarkeit der Tätigkeiten vermittelt werden. Die Betreuten erhalten durch die wiederkehrenden Tätigkeiten, wie das tägliche Füttern oder die Reinigung der Ställe, eine Tagesstruktur, Sicherheit und lernen Verantwortung zu übernehmen bzw. zuverlässig zu sein. Darüber hinaus werden die Bindungs- und Beziehungsfähigkeit der Jugendlichen durch den Umgang mit Tieren gefördert.

Reitangebot nach heilpädagogischem Ansatz

Fachkräfte bieten den Jugendlichen die Möglichkeit, regelmäßig am heilpädagogischen Reitangebot teilzunehmen. Dieses wird in unserer Mehrzweckhalle oder auf dem Hofgelände in freier Natur umgesetzt.

Das heilpädagogische Reiten ist eine pädagogische Interventionsform, durch die über das Medium Pferd positive Verhaltensänderungen initiiert werden.

Im Fokus der Arbeit mit den Pferden stehen gegenseitiger Respekt, das Einhalten von Regeln, die Fähigkeit sich zu konzentrieren, die eigene Körperpräsenz gegenüber den Tieren und besonders die Emotionen der Jugendlichen.

Noch Fragen? Wir beantworten sie!

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